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26/09/2017
Tanz auf dem Vulkan!
TANZ AUF DEM VULKAN!
Große italienische Oper über die Kraft der Verführung und die Lust zur Rache!
 

Seit der Uraufführung 1853 gehört Verdis „Il Trovatore“ zu den beliebtesten Opern weltweit. Mögen manche das Libretto kritisch beäugen, können sie sich gleichzeitig der Kraft dieses Werkes, der explosiven Mischung aus Eifersucht, Verdrängung und flammender Leidenschaft nicht entziehen. Die Vergangenheit, die Geschichte VOR der dargestellten Opernhandlung, zeichnet die Gegenwart – ihre Spur verläuft blutig:
 Ein alter Graf hatte zwei Söhne. Eines Morgens entdeckte man eine unbekannte Frau an der Wiege des jüngeren. Als kurze Zeit später das Kind erkrankte, suchte man die Schuld bei der Fremden und ließ sie auf dem Scheiterhaufen qualvoll verbrennen. Azucena, die Tochter der vermeintlichen Hexe, musste dieses schreckliche Schicksal mitansehen. Aus den Flammen rief die Mutter ihr zu: „Räche mich!“ Dieser mütterliche Befehl sollte Azucenas Leben für immer verändern!
Viele Jahre später ist die Welt des „Trovatore“ ein Vulkan, auf dessen Abgrund tanzen, balancieren die Figuren. Leonora, eine begehrenswerte Frau zwischen zwei Männern: Freigeist Manrico und Soldat Luna sind auf dem Schlachtfeld erbitterte Gegner. Die wachsende Eifersucht und der wechselseitige Hass ketten sie immer fester aneinander. Werden die beiden Männer noch rechtzeitig herausfinden, dass sie in Wahrheit Brüder sind? Oder wird Azucena ihren blutigen Racheplan nach all den Jahren doch noch in grausame Wirklichkeit verwandeln?
Regisseur und Bühnenbildner Ben Baur fasziniert im ersten Teil der Oper die Kraft der Verführung, denn der Schleier des düsteren Schicksals ist nur als Schatten spürbar: „Ein Tanz auf dem Vulkan ohne Blick für die trügerischen Vorzeichen. Freigeister, Militärs, Künstler, Verführer und Verführte – alle versammelt in den nächtlichen Varietés und Tanzpalästen der Stadt. Wie Motten das Licht sucht man sich gegenseitig und lässt Identitäten und Geschichten an der Garderobe zurück.“ Kostümbildnerin Uta Meenen ließ sich von zahlreichen Filmen, Fotografien, Gemälden, wie zum Beispiel von Otto Dix, inspirieren und so erstrahlt Azucena als Königin der Nacht und Leonora ist vielleicht der Star von morgen. Noch vergnügen sich Freigeister und Uniformierte gemeinsam, doch im Untergrund brodelt es. Jeder Satz, jede Bewegung, jedes Atmen kann die Welt zum Einstürzen bringen und alles mit fort reißen …
Regisseur Ben Baur empfindet Verdis und Cammaranos zweiten Teil wie eine „dunkle Todesspirale“, die sich immer schneller zu drehen beginnt: „Das Libretto wirkt nun brüchiger und kantiger, und fast hat man das Gefühl, wie durch ein Brennglas in die verwundeten Seelen der Protagonisten zu schauen. Auch unsere Bühnenwelt ist aus den Fugen geraten, ein düsteres Karussell, eine Spieluhr des Todes, auf der es am Ende nur Verlierer geben kann. Die gülden lodernden Flammen sind wie in Manricos berühmter Stretta „Di quella pira“ in zerstörerische Wut umgeschlagen, und Giuseppe Verdis Blick auf die menschliche Existenz hat am Ende etwas Böses, eine zerstörerische Ohnmacht, die uns Zuschauer direkt trifft und berührt.“
Das Gift der Rache und der Eifersucht durchdringt die Partitur, kriecht in die finsterste Ecke des Kerkers, lähmt die Figuren, bis die puren Leidenschaften in plötzlicher und gewaltiger Durchschlagskraft hervorbrechen und ein Feuerwerk der Stimmen entfachen. Unter der musikalischen Leitung von Andrea Sanguineti verzaubern aufgepeitschte Rhythmen das Opernhaus und tauchen die Szenerie der Bühne in ein feuerrotes Licht. Dabei entwickelt die Musik einen unbeschreiblichen Sog der Emotionen, wenn Azucena in ihrer berühmten Arie „Stride la vampa“ ihre Erinnerung an ihre Mutter wieder auflodern lässt, oder wenn Leonora sich in „D'amor sull'ali rosee“ aufmacht im Trümmerfeld des zweiten Teils ihren Manrico zu retten und vorhat ihr eigenes Leben zu opfern: „Falls ich dich nicht retten kann, werde ich mit dir sterben!“ Die zarten Klänge der Streicher begleiten sie in die Tiefe des Verlieses, die Flöte erinnert an die ausgelöschten Momente des Glücks und der Geborgenheit, schenken ihr Mut und Hoffnung den Weg durch die Dunkelheit der Zeit zu finden.
   
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